- Ausflug des Dojang Wandsbek nach Dahme an der Ostsee, 11. bis 13. Juli 2025
Liebe Lesenkönnende,
sage und schreibe 21 Jahre lang war das Ostseeheim in Stein bei Kiel Ziel der traditionellen Trainingsausflüge unseres Dojangs. Doch dieses Jahr war alles anders: Wir sind in Dahme in der Jugendherberge untergekommen. Schon im Vorfeld gab es viele Fragen: Wie anders wird es sein? Wie kommt man da hin, wo trainieren wir, haben wir genug Platz, wie wird das Essen? Lest weiter, denn alle Fragen werden beantwortet. Dies ist die große Gegenüberstellung, quasi der Pepsi-Test unter den Unterkunftsvergleichen. Nur dein Geschmack entscheidet!
Dahme liegt nördlich von Lübeck direkt am Wasser. Die Jugendherberge ist etwas außerhalb des Ortes, steht auf der hier vorherrschenden Steilküste und bietet einen Strandzugang über eine Treppe. Da ordentlich Ostwind blies, war allerdings wenig Strand zu sehen, denn es gab ostseeuntypisch hohe Wellen und aus dem hoch aufgelaufenen Wasser ragten vor allem die Felsen der Strandbefestigung hervor. Badefreunde bezeichneten den Weg ins Wasser als mühselige und teilweise sogar riskante Tour. Da schneidet der lange Badesteg in Stein besser ab. Auch erscheint der Meerblick vom Deich in Stein irgendwie lieblicher mit dem weiten Blick zur Kieler Bucht im Westen und dem um die Sommersonnenwende so goldenen Abendhimmel: Punkt für Stein!
Die Jugendherberge Dahme ist ein recht neues Gebäude mit zweckdienlicher Architektur und herzlichen Mitarbeitenden. Wir hatten mehrere Vierer- und Zweierzimmer für alle 20 Teilnehmer, außerdem einen Gruppenraum und Zugang zu einer großzügigen Dachterrasse mit Meerblick. Die Zweierzimmer hatten Bad en suite, die anderen Zimmer hatten Bäder direkt nebenan auf dem Flur, alles mit modernem Standard. Und die Betten hatten eine Matratzenlänge von 2 m (in Worten: zwei Meter). Zwei Meter! Hier gewinnt Dahme ganz klar, denn die Ausstattung des Ostseeheims würde ich eher in die 1970er verorten, als Menschen noch mindestens 10 cm kürzer waren und auf 1,90 m-Matratzen schlafen konnten. Punkt für Dahme (und wenn es das Gesamtbild nicht so verzerren würde, würde ich für die langen Matratzen noch 5 Extrapunkte vergeben!).
In Stein trainieren wir auf dem Deich, einer großen Rasenfläche mit meist akzeptabler Weichheit und Graslänge und tolerierbarer Schrägizität. In den letzten Jahren hat das Wetter immer gut mitgespielt, es war hell und warm (manchmal auch grell und heiß). Und wenn der Regen prasselt, kann man in einen fast turnhallengroßen Raum im Ostseeheim umziehen.
Die Jugendherberge hat eine betonierte Fläche mit Skater Rampe und Basketballkörben, einen Sandplatz mit Fußballtoren und eine große Sandkiste mit Spielmöglichkeiten für kleine Leute – alles eher nicht für uns geeignet. Es gibt eine Liegewiese vor dem Hauptgebäude, die aber eher uneben ist und wo man Liegenwollende vielleicht stört, wenn man Kihabs macht.
Drum gingen wir auf eine kleine Fläche vor dem als Maulwurfshügel bezeichneten Nebengebäude. Beim ersten Training am Samstag war die hier untergebrachte Jugendgruppe auf Fahrradtour, so dass wir niemanden gestört haben. Der Boden war halbwegs eben, geregnet hat es erst am späten Samstagnachmittag. Nachmittags spielten dann ein paar Kids direkt nebenan Fußball und hörten dabei Gangsta Rap, dass fand ich persönlich eher irritierend. Hmm. Punkt für Stein. Wenn wir nochmal nach Dahme gehen, könnten wir versuchen, gleich im Maulwurfshügel unterzukommen, vielleicht haben wir dadurch etwas mehr Fokus auf uns.
Im Zusammenhang mit Training ist noch zu erwähnen, dass auch dieses Jahr wieder zwei der begleitenden Eltern mittrainiert haben – Danke an Sandra und Fina, kommt gerne auch Dienstags und/oder Donnerstag ins Training!
Kommen wir zum letzten großen Unterschied: Essen. Die Ausflugsberichte der Jahren 2022 und 2024 hatten ja bereits einen essenstechnischen Fokus (Tomaten, Nudeln, ihr erinnert euch).
In Stein haben wir uns immer selbst versorgt. Es wurde eingekauft, es gab Gruppen für die Vorbereitung der Mahlzeiten, wir aßen gemeinsam. In einer Jugendherberge läuft das natürlich anders. Die Jugendherberge war an diesem Wochenende gut belegt mit 2 großen Jugendgruppen und vielen Familien, so dass wir einen eigenen Zeitslot für das Essen zugewiesen bekamen. Wir hatten Vollpension gebucht, d.h. nach dem reichhaltigen Frühstück bekamen alle noch eine Papiertüte und praktisches Butterbrotpapier, um sich noch Stullen schmieren zu können, dazu ein Stück Obst und einen Müsliriegel und abends gab es eine ordentliche warme Mahlzeit (Freitag Fisch und Samstag Eintopf mit Würstchen). Menschen meines Alters erinnern sich vielleicht an Jugendherbergen der 70er und 80er und da muss ich doch sagen, dass das Kantinenteam in der Dahmer Jugendherberge einen ordentlichen Job macht – es gab genug zu essen und geschmeckt hat es auch!
Eine Punktebewertung fällt mir hier schwer. Was finden wir wichtiger: Die Selbstversorgung mit ihren vielfältigen Herausforderungen von Einkaufen über Zubereitung bis zum Abwasch, aber eben auch dem gemeinsamen Tun? Oder freuen wir uns, dass uns die Orga abgenommen wird und wir uns auf Anderes konzentrieren können? Könnten wir hier einen völlig neuen Programmpunkt einbauen? Theorie? Koreanisch (Vokabeln, Schriftzeichen, Aussprache)? Ein gemeinsamer Abendspaziergang nach Dahme Downtown? Philosophie des Shinson Hapkido im Wandel der Zeit?
Und so kommen wir zur finalen Frage: Stein oder Dahme? Mir scheint, Stein siegt bei Gemeinschaft und Gefühl, aber Dahme bietet klare Vorteile bei der Infrastruktur und eröffnet neue Perspektiven bei der Gestaltung des Ausflugs. Denkt mal drüber nach!
Wie immer war es mir eine Freude, mit Euch ein paar schöne Tage zu verbringen! Ich freue mich auf das nächste Mal!
Liebe Grüße
Heiko